Aktionstage

©BND

17. November 2022 – 18:00 Uhr

Frank Schlagwein – Vortrag zum „Konspirativen Korridor“

„Der BND – Welche Aufgaben hat der Auslandsnachrichtendienst Deutschlands?“

Geschichte, Aufgaben und Befugnisse, Aufklärungstätigkeit, Aufsichts- und Kontrollorgane des BND.

Nachrichtendienstliche Arbeit im „Kalten Krieg“

Die Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 führte zur Aufteilung des Landes und der Stadt Berlin in Besatzungszonen. Die Siegermächte Frankreich, Großbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika arbeiteten dabei eng zusammen, die anhaltenden sowjetischen Expansionsbemühungen provozierten jedoch eine Zweiteilung Deutschlands und der Welt. Aus ehemaligen Verbündeten wurden im beginnenden Ost-West-Konflikt, der Zeit des „Kalten Krieges“, Konkurrenten und sogar Feinde. Verdeckte Operationen der Geheim- und Nachrichtendienste ersetzten die kriegerische Auseinandersetzung. Der Öffentlichkeit blieben diese gegenseitigen Aktionen meist verborgen.

Die hier gezeigten Exponate ermöglichen ungewöhnliche Einblicke in die damalige Arbeitsweise des Bundesnachrichtendienstes (BND), dem Auslandsnachrichtendienst Deutschlands. Sein gesetzlicher Auftrag ist das Sammeln von Informationen über das Ausland und deren Auswertung. Abnehmer dieser Informationen ist die Bundesregierung, welche diese Erkenntnisse für ihre außen- und sicherheitspolitische Entscheidungsfindung nutzt.

 

Die Exponate dokumentieren verschiedene Instrumente und Techniken des konspirativen, geheimen Mithörens und Informierens während der Anfangszeit des „Kalten Krieges“, als die Auftraggeber des BND vor allem Erkenntnisse über die militärischen Kapazitäten und Absichten der Sowjetunion und der DDR-Führung wünschten. Zur Aufklärung dieser geheimen Informationen des gegnerischen Machtbereichs wurden Westdeutsche und später Quellen aus der ostdeutschen Bevölkerung angeworben. Die Informationsbeschaffung erfolgte dann durch Gespräche, Beobachtungen, Originalmaterial oder Fotografien.

Bei dieser Informationsbeschaffung und der verschlüsselten Meldungsübermittlung von den Quellen des BND verwendete Hilfsmittel waren oft Alltagsgegenstände, welche für das verdeckte Fotografieren oder die Verwendung als Verbringungsmittel bzw. Versteck für Berichte oder Filme umfunktioniert wurden. Zur Steuerung der Quellen wurden sie auch für die Übermittlung von Aufträgen, Sicherheitshinweisen, Geld oder Dokumenten eingesetzt.

Tonbandgeräte dienten der konspirativen Aufzeichnung wichtiger Gesprächsinhalte, wesentliche Informationen konnten, verborgen „gespeichert“ in einem Mikropunkt als Trägermedium, unauffällig übermittelt werden. Auch diverse technische Hilfsmittel kamen zum Einsatz: Innerhalb des BND aus Einzelteilen verschiedener Firmen zusammengebaute und auf ihren jeweiligen besonderen Einsatzzweck abgestimmte Agentenfunkgeräte wurden häufig genutzt.

Beim Durchschreiten dieses Korridors stellt sich bei uns unweigerlich ein eher mulmiges Gefühl ein. Das mag mit dem Wissen um die bedrückenden Konsequenzen verbunden sein, die das geheime Abhören unserer Mitmenschen sowie die missbräuchliche Verwendung der dadurch gewonnenen Informationen für die Betroffenen haben kann – ähnliche Instrumente und Methoden wie der BND für die Auslandsaufklärung nutzte eben auch der Staatssicherheitsdienst der ehemaligen DDR zum Ausspionieren der eigenen Bevölkerung.

 

Über gesellschaftlichen Nutzen oder Schaden der Anwendung des gleichen Instruments entscheidet folglich maßgeblich die damit verfolgte Absicht der Herrschenden – in den Händen einer undemokratischen Diktatur Mittel der Unterdrückung, in einem demokratisch legitimierten Staat notwendiges Mittel für die Gewährleistung der Landessicherheit in einer immer unsicherer werdenden Welt.

 

Wir danken dem Historischen Büro des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin für die Überlassung der gezeigten Exponate und für die Zusammenstellung der Objekte sowie die sorgfältig aufbereiteten Informationen.

instagram.com/bndkarriere 

youtube.com/bundesnachrichtendienst

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Ulrike Hanses und Daniel Fitzke im Hollenhaus (Foto: Wolfgang Krämer)

01. Dezember 2022 – Einlass ab 17:00 Uhr

Ulrike Hanses, Daniel Fitzke – Vortrag zum „Traumpfadkorridor“ 18:00 Uhr

„Walkabout im Traumpfadkorridor“

Die Mythologie der Ureinwohner Australiens, der Aborigines, umgesetzt für unsere Breiten mit heutigen Mitteln

„Walkabout“ nennen es die Ureinwohner Australiens, wenn sie sich auf die Traumpfade oder Songlines begeben, auf denen sie den uralten Wegen ihrer Ahnen folgen. Die Traumpfade durchziehen den Kontinent wie ein unsichtbares Geflecht von Wegen, die sich an Landmarken und Naturphänomenen orientieren. Die Heroen der Traumzeit sind einst auf diesen Pfaden gewandelt und haben durch ihre Gesänge die Wirklichkeit erschaffen.

Jedes Volk, so sagen die Aborigines, hat seine eigene Traumzeit. Der Traumpfadkorridor lädt dazu ein, sich vor der eigenen Haustür auf den Walkabout zu begeben, den Naturphänomenen nachzuspüren und die unsichtbaren Pfade dahinter zu erkunden.

Auf dem Projekttag berichten Ulrike Hanses und Daniel Fitzke von ihrem Walkabout durch das Sauerland, aus dem der Traumpfadkorridor entstanden ist. Sie laden auch zum Mitmachen ein – digital und interaktiv.

Wer mitmachen möchte, kann sich am besten schon vorab die KaleidaCam App auf das Smartphone herunterladen. Eigene Bilder können unter dem Hastag #traumpfadkorridor auf Instagram gepostet werden.

Wie das funktioniert, wird auf dem Projettag am 1. Dezember erklärt. Aber auch diejenigen, die einfach nur den Geschichten über die Traumzeit und die Traumpfade lauschen und den Korridor sowie die übrige Ausstellung erkunden möchten, sind herzlich willkommen.

Instagram Traumpfadkorridor

Download der KaleidaCam App

für iOS:

http://kaleidacam.com/

für Android: 

https://baixarapk.gratis/en/app/439614152/kaleidacam


15. Dezember 2022 – Einlass ab 17:00 Uhr

Jens Fischer live – Konzert und Klanginstallation 18:00 Uhr

„Dialog in Resonanz“

Ambient Musik mit Gitarre und Loopsampler

  • Die Klanginstallation enthält eine Collage aus kurzen fragmentarischen Dialogen und minimalistischen musikalischen Elementen. 
  • Im Konzert „Dialoge in Resonanz“ entsteht die Musik live mit Akustik-Gitarre, Loopsamplern und elektronischen Effekten. Die Sprachsamples aus der Klanginstallation werden in einer neuen zeitlichen Abfolge arrangiert und während der Performance abgespielt.
  • Die Musik gibt den emotionalen Rahmen für die Dialoge und erzeugt einen Raum, in dem der Blick „zwischen die Zeilen“ gelenkt wird.

12. Januar 2023 – 18:00 Uhr

Anda Dinu, Daniel Fitzke – Vortrag zum „Flüchtlingskorridor“

„Interkulturelle Öffnung“

Künstlerische Gestaltung des Flüchtlingskorridors mit geflohenen Kindern aus Kriegsgebieten

© Anda Dinu

In großen Glasvitrinen sind zunächst Zahlen und Daten der UNHCR und des DRK über Flüchtlingsströme und Migranten, über ihre Herkunftsländer und Gründe zur Flucht zu sehen. Zu diesem Thema wird Daniel Fitzke vom DRK Kreisverband Siegen-Wittgenstein e. V. referieren und Einblick in die Familien zusammenführende Arbeit des DRK Suchdienstes geben. Unterstützt werden diese Fakten durch Zeichnungen mit dem Thema „Kinder im Krieg“ des Malers R. F. Myller aus Hannover.

Als Kontrapunkt zu diesen Zahlen und Exponaten zeigen zwei weitere Vitrinen Erfreuliches: Zeichnungen und kleine Skulpturen von sechs Kindern im Alter von 12 bis 15 Jahren aus der Türkei, dem Irak und der Ukraine. Die Künstlerin Anda Dinu hat sie in ihrem Atelier „Die Kleine Kunstakademie“ in Saalhausen mit ihnen geschaffen und wird darüber berichten. „Kunst ist eine universelle Sprache, ein Element der Verbindung zwischen den Menschen, in dem Fall ein Medium als nonverbale Ausdrucksmöglichkeit. Kunst hat mit Ehrlichkeit zu tun“, vermittelt sie den Kindern. Ihr Atelier sei ein Ort der Begegnung und der Experimente. „Ein Ort, an dem alle willkommen sind, unabhängig von ihrer Hautfarbe und ihrem Elternhaus.“


26. Januar 2023 – 18:00 Uhr

Helmut Schweis, Ulli A. Rützel – Vortrag zum „Korridor des Phantastischen“

„Phantastische Korridore in Kunst und Gesellschaft“

© Helmut Schweis

Der Schederberger Diplompsychologe und Maler Helmut Schweis spricht darüber, wie er sich von den unendlich langen Korridoren in den Palazzis Italiens hat inspirieren lassen. Sechs abstrakte Malereien zeigt Schweis in dem „Korridor des Phantastischen“ am Ende des 173 Meter langen Ausstellungs-Korridor im Mescheder Fachhochschulgebäude. „Während sich der Prozess des Malens gegenwartszentriert gestaltet, kommt beim reflexiven Betrachten der Bilder die Phantasie ins Spiel“, so Schweis. „Lässt sich der Betrachter auf den Moment ein, so lockt am Ende jedes Korridors die Freiheit und jede Tür auf dem Weg dahin eröffnet neue Welten.“

Phantasiereisen bietet im Anschluss der Wenholthausener Musik- und Medienkunstproduzent Ulrich Rützel in seinem „Korridor der 7 Mythen“ an. Sieben kurze Videodokumentationen zeigen auf zwei großen Monitoren eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Thema Wirkungen und Einflüsse kultischen Geschehens antiker Mythen auf unsere von digitalen Techniken und digitalen Medien geprägten Gesellschaft. „Kunst vermag Realitäten umzugestalten und schafft damit neue Wirklichkeiten“, meint Rützel, der auch Kurator der Gesamtausstellung ist. „Im Verstehen der Kunst stoßen wir an die Grenzen zum Unbeschreiblichen, zum Mystischen.“