Korridor des Phantastischen

HELMUT SCHWEIS

Der Schederberger Diplompsychologe und Maler Helmut Schweis hat sich bei dem Thema „Korridor des Phantastischen“ von den unendlich langen Korridoren in den Palazzis Italiens inspirieren lassen. Auch Michael Ende tat das in seiner Erzählung „Der Korridor des Borromeo Colmi“. Die perspektivische Darstellung von Korridoren mit ihren nie enden wollenden Blickachsen werden oft als bedrückend eng und begrenzend wahrgenommen. Doch auch der Gegensatz hierzu ist zu bedenken – die öffnende Weite und das Freisein. Die Wirklichkeit ist beliebig spaltbar. Also sind feste Grenzen immer willkürlich.

© Helmut Schweis

© Helmut Schweis

Kriegskorridore und Fluchtrouten sind eng und begrenzend, doch am Ende lockt die befreiende Weite. Wie würde eine Welt ohne Grenzen aussehen?

Das mag futuristisch klingen, doch der Blick aus dem Weltall auf die Erde zeigt wie willkürlich Grenzen gezogen werden. In der abstrakten Malerei ist das ähnlich. Auch hier erzeugt der Maler mittels Farbe einen Übergang vom Formlosen ins Formbare. Auf diese Weise werden Grenzen geschaffen, die weitaus weniger willkürlich sind als sie zu sein scheinen. Und hier kommt der Betrachter ins Spiel, der aufgrund der Formbarkeit von Vorstellungen mittels seines Geistes seine eigene Wirklichkeit erzeugt. Er bewegt sich in geistigen Raumzeitkorridoren und öffnet sich im Augenblick des Betrachtens in den Moment hinein. Ist der Geist dabei voll mit Gedanken und Gefühlen, so kann er nichts weiter aufnehmen und er lässt sich nicht berühren. Doch lässt er sich auf den Moment ein, so lockt am Ende jedes Korridors die Freiheit und jede Türe auf dem Weg dahin eröffnet neue Welten.


„Bilder sind unbewusste Gefühle, zu denen der Kopf dann später eine Geschichte erzählt.“ (H. Schweis)


Vita

Geboren in einem kleinen Ort auf der schwäbischen Alb lebt er seit 2001 in dem noch kleineren Ort Schederberge.

Nach dem Studium in Tübingen und Berlin war er dort als Diplompsychologe tätig und arbeitete als Psychoonkologe

von 2000 – 2009 in der Veramedklinik in Meschede

Anschliessend in Reha-Kliniken in Bad Wildungen

Eine Weiterbildung in Kunsttherapie erfolgte 2004 bis 2007 in der Mildred Scheel Akademie in Köln.